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Mutmacher: Kollaborative Intelligenz schafft cleveres Industrial IT

Dieses Interview wurde am 12.08.2020 veröffentlicht in der ElektronikPraxis – Redakteurin: Margit Kuther

Von der Produktion über die Logistik bis hin zur Medizintechnik. Die Digitalisierung der Prozesse ist die Voraussetzung für den künftigen Unternehmenserfolg. Details verrät Branchenexperte Stefan Götz.

ELEKTRONIKPRAXIS: Herr Götz, wie wichtig sind moderne Technologien wie das Internet der Dinge (IoT) für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), um erfolgreich oder unbeschadet aus Covid-19 zu kommen?

Stefan Götz, geschäftsführender Gesellschafter der TL Electronic: Größere Unternehmen digitalisieren schon lange ihre Unternehmensprozesse. Jetzt überdenken auch KMU ihre Routinen und setzen etwa auf den verstärkten Einsatz datenbasierter Prozesse oder Machine-Learning. Diese Möglichkeiten, die es schon seit Jahren gibt, haben den Vorteil, dass die technologische Dynamik unausweichlich für alle Unternehmen ist und eine Fülle unerkannter Möglichkeiten bietet.

Das hört sich sehr radikal an. Sind nicht viele Unternehmen überfordert?

Dieses technologische Staunen über neue Möglichkeiten wie die Digitalisierung gibt es in jeder Krise. Dabei geht es doch darum, Routinen neu zu entwickeln. Dennoch will ich die KMU auch in Schutz nehmen. Wie sollen sie Digitalisierungsprojekte starten, wenn viele Dienstleister und Lieferanten lieber an größeren Volumen interessiert sind? Hinzu kommen die Auslastung der eigenen Kapazitäten und Qualifizierung der Mitarbeiterinnen. Natürlich genießen auch unsere Großkunden, etwa aus der Automobilindustrie, hohe Aufmerksamkeit. Gleichzeitig bieten wir online für jeden Konfigurationsvorschläge für Industrieanwendungen und für zahlreiche Branchen an.

Sie würden also ein IoT-Projekt direkt mit der Anschaffung eines industrietauglichen Tablet-PCs starten?

Unsere Produkte und Lösungen lassen sich etwa in Fertigungsstraßen, in Flurförderfahrzeuge oder in landwirtschaftliche Maschinen eindesignen. Sie können aber auch die Logistikmitarbeiterin mit einem robusten, industrietauglichen Tablet-PC ausstatten, es remote über das vorhandene Firmennetzwerk mit der Logistiksoftware verbinden und ihr einen besseren Überblick über die Lagersituation verschaffen. Technologisch gesehen wird Edge-Design im Supply-Chain-Management für die Logistik in Realtime eingesetzt. Praktisch gesehen werden vorhandene Infrastrukturen wie WLAN oder 4G genutzt, mit Anwendungen vernetzt und diese Applikationen so näher an den Prozess gebracht. Daher muss der Modus Operandi immer Anpacken lauten.

Also quasi der Bruch mit der nicht-digitalen Routine?

Nicht Bruch, aber Bewusstsein und Klarheit. Meistens gibt es ja schon Digitalität. Jedes Unternehmen hat infrastrukturelle Voraussetzungen wie ein Firmennetzwerk und applikationsbezogene Software. Es geht um die Vernetzung und Erweiterung, vielfach auch Erneuerung. Die ganzheitliche Sicht auf den individuellen Ablauf hat am besten der Anwender selbst. Er analysiert seine aktuellen Abläufe, etwa strukturiert nach Änderungen von Bauteilen, Optimierung der Programme, Beschaffung und Logistik. Für jede Einzelaufgabe beleuchtet er Nachteile und Auswirkungen. Ziel ist die kollaborative Intelligenz aller am Ablauf beteiligten Einheiten und Personen. Dann wird ein neuer Prozess gestaltet. Orientierungshilfe bietet die neue Richtlinie 6603 des VDI. Wir von TL Electronic helfen bei der Implementierung der Hardware mit Fokus auf die Mensch-Maschine-Schnittstellen, Edge-Computing und Vernetzung mit IoT-Gateways.

Haben Sie ein konkretes Beispiel?

Zentrale Anforderungen im Gesundheitswesen sind Patienteninformationen in Echtzeit abzurufen, höchste Verfügbarkeit, zuverlässige Wiedergabe und hohe Hygienestandards. Außerdem geht es um die schnelle, optimierte Informationsbereitstellung für die Zusammenarbeit des medizinischen Personals. Mit unserem Partner Winmate haben wir eine leichte Tablet-PC-Lösung mit antimikrobiellen Eigenschaften entwickelt, die IEC 60601-1, 60601-1-2 zertifiziert ist. Damit erhält der Anwender einen zeitlichen Vorsprung in der Projektumsetzung.

Wo gibt es diesen Vorsprung noch?

Der Mehrwert liegt in der ganzheitlichen Industrial-IT-Betrachtung des Ökosystems des Kunden. Letztlich geht es um das sinnhafte Erkennen, wie man Prozesse vereinfachen, Services und die Produktqualität verbessern und so das Wissen im Unternehmen schneller bündeln kann – letztlich geht es um Operational Excellence durch kollaborative Intelligenz. Wenn man wie wir im Automotive-Sektor ein Projekt im Fast Tracking realisiert, dann ist klar: Man will nicht nur die neuesten Technologien an industrieller Hardware einsetzen, sondern schneller und besser sein.

 

Diesen Beitrag lesen Sie auch in der Fachzeitschrift ELEKTRONIKPRAXIS Ausgabe 15/2020 (Download PDF)

 

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